Warum mache ich das???
Ich bin sooo müde. Die Nacht war schrecklich. Das Bett hart, die Schnarcher laut und die Luft stickig. Das trockene Brot und die kleine Auswahl an Käse macht mich schon ein bisschen grummelig. Ich hatte zwei Möglichkeiten: Aufgeben oder Weitermachen. Ich entschliesse mich weiter zu gehen, aber den schweren Rucksack transportieren zu lassen. Das ist doch ein guter Kompromiss. Sobald es sich eine Gelegenheit ergibt, sortiere ich aus !
Der weitere Weg ist sehr angenehm. Zwar geht es wieder rauf und rauf, aber die unglaubliche Landschaft macht es wirklich einfach. Sonnenaufgang, weite grüne Wiesen, freilaufenden Pferde. Die Pilgerkarawane zieht sich in die Länge und endlich kann ich auch mal alleine laufen. Diese Stille....
Auf dem Gipfel angekommen, pfeift ein heftiger kalter Wind. Ganz unten sehen ich schon das Kloster Roncevalles. Das Ziel ist in Sicht. Eine kleine Blase an der Ferse macht sich bemerkbar...
Im Kloster angekommen, merke ich, dass ich in der Früh meinen Rucksack zwar mit Namen beschriftet habe aber kein Ziel. Hoffen und Bangen... Im Gepäckdepot finde ich meinen Hab und Gut. Uff! Nochmals Glück gehabt.
Ich werde im modernen Teil des Klosters untergebracht. 4-er Kabinen wie im Schlafzug. Ich richte mich ein, dusche und gehen dann zum Abendessen. Vorher entledige ich mich noch des Uebergewichtes. Ist anscheind gang und gäbe. Eine grosse Box steht bereits halb gefüllt da und wartet auf den überflüssigen Balast.
Das Essen ist einfach und im 3/4-Stunden-Takt werden die Pilger verköstigt. Der Gratis-Wein und die Müdigkeit machen so manchen zum torkelnden, lauten und nervigen Pilger. So hab ich s mir nicht vorgestellt im Kloster. Alles ein bisschen zu touristisch. Mal sehen wie s weiter geht....