Der Berg bezwingt mich nicht
Ich hab super geschlafen. Die Herberge in Rapperswil hat was. Beim Kaffee treffe ich auf Heike und wir unterhalten uns angeregt. Das Gespräch ist sehr intensiv, herzerwärmend und tiefgründig. Ein solch unglaubliche Nähe innert kürzester Zeit, hab ich noch nie erlebt. Leider drängt die Zeit, wir drücken uns kurz und tauschen die Telefonnummer. Jeannine wartet schon länger auf mich am Bahnhof Rapperswil. Beim Bretzelkönig den Zmittag und zwei Schokoriegel kaufen und los gehts. Der Weg über den Holzsteg ist wunderschön. Im See sieht man noch die Rückstände des letzten Sturms. Der Aufstieg zum Etzel hats in sich. 2 Stunden aufwärts bis auf 942 müM. Wir kämpfen um jeden Meter. Wir treffen 2 ultraschnelle Herren an. Sind etwas neidisch auf Ihre Fitness. Naja, die sind ja auch jünger ,-)
Oben angekommen bin ich kapput, aber sehr stolz auf meine Leistung. Letztes Mal hatte mich der Berg fast besiegt und ich musste beinahe aufgeben Hatte Jeanninevor dem Anstieg natürlich nichts davon erzählt, will sie ja nicht beunruhigen. In der Kapelle St. Meinrad holen wir uns den verdienten Pilgerstempel und wir freuen uns auf ein kühles Panaché in der nächsten Beiz. Auf der Sonnenterrasse treffen wir wieder auf die superschnellen Herren, welche wir beim Aufstieg kennengelernt haben. Ausserdem hocken da 3 Österreicherinnen mit Rucksack, welche dem Schnapps fröhnen und die ganze Terrasse unterhalten. Trinklieder werden geträllert und alle Gäste stimmen mit ein. Naja, fast alle. Es gibt doch immer wieder Miesepeter, die einem sogar anmotzen, wenn man auf der "falschen" Straßenseite geht. Stock im A... 😀. Der nachfolgende Weg war angenehm und der Blick auf den Sihlsee und dann auf das Kloster Einsiedeln beflügelt uns nochmals. Eingangs Dorf schlug Jeannine vor, dass wir die Messe besuchen könnten - bin überrascht, denn so viel ich weiss, hält sie nicht viel von der Kirche. Die Kloster Kirche ist einfach nur überwältigend. Die Malereien, Fresken, das Gold, es erschlägt mich fast. Die Eucharistie Messe ist sehr berührend und wir verdrücken beide ein Tränchen. Ein wunderbarer Abschluss oder Zwischenziel, das werden wir morgen entscheiden. Mein Hotel liegt gegenüber des Klosters. Jeannine trifft auf dem Weg ins Hostel nochmals auf die beiden Männer und sie nehmen zusammen noch das eine oder andere Schnäppschen. Ich kneife und gehe früh ins Bett.