Heftig
Der Morgen beginnt nicht so gut. Es schüttet aus Kübeln. Ehrlich gesagt, habe ich keine Lust so zu starten. Die heutige Route war ja nur 4 Stunden. Also gemütlich frühstücken und dann gegen Mittag los gehen. Die ganze Stadt war im Aufbruch, regendicht bis zur Unkenntlichkeit eingepackt. Ausserhalb des Dorfes begann der Anstieg. Mir war schon ein bisschen mulmig. Schaffe ich das überhaupt?
Schon bald spürte ich den schweren Rucksack. Er drückte mich regelrecht in den Boden. Warum musste ich auch nur soviel mitnehmen. 10 kg, das war definitiv zuviel.
Immer rauf, rauf, rauf. Es schien gar nicht aufzuhören. Auf halber Strecke holte mich ein Tagestourist mit leichtem Gepäck ein. Er lief mit mir mit und versuchte mich von den Strapazen abzulenken. Er nervte einfach nur... Lass mich doch leiden, jammern und fluchen...
Nach dem endlosen scheinenden Aufstieg kamen wir gemeinsam in der Herberge an. Ich dankte Ihm für seine Begleitung und ehrlich gesagt, hat er alles richtig gemacht.
Ich bezog mein Bett, stand mit samt den Kleidern unter die Dusche (2 Min. Warmwasser) und genoss auf der Terrasse die wunderbare Aussicht ins Tal.
Das einfache Abendessen wurde gemeinsam eingenommen. Danach stellte sich jeder vor, woher er kam, warum er den Camino geht. Hundemüde gehe ich ins Bett. Hoffe, dass es morgen nicht mehr so steil rauf geht.